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Ratgeber "Deckenlifter mit Schienen- und Hebesystemen zum Transfer von Menschen mit starken Bewegungseinschränkungen"

Deckenlifter sind elektrisch betriebene Hebehilfen, die das eigenständige Umsetzen ermöglichen oder das Umsetzen mit einer Hilfskraft erleichtern. Die Nutzung mit einer Hilfskraft kommt dann in Betracht, wenn ein fahrbarer Lifter nicht eingesetzt werden kann, weil die Räumlichkeiten zu beengt sind oder die Sitz- oder Liegegelegenheit nicht unterfahrbar ist (z.B. Badewanne, Bett mit Bettkasten).

Bei dem Deckenlifter handelt es sich um einen akkubetriebenen Hubmotor, der in einem Schienensystem fortbewegt wird. Das Schienensystem wird meist direkt an die Decke montiert, aber auch andere Montagemöglichkeiten (Wand, freistehend usw.) sind möglich. Der Schienenverlauf kann an die räumlichen Gegebenheiten angepasst werden, da die Schienen aus geraden und kurvigen Teilstücken zusammengesetzt werden. Der Hubmotor arbeitet meistens mit einem hoch- und runterfahrbaren Gurtsystem (Eingurtkassette), an dem sich ein Bügel zum Aufhängen von verschiedenen Hebesystemen (Gurt, Sitz, Hebe-Bügel, Liege) befindet.

Je nach Art des Systems kann die pflegebedürftige Person aus einer sitzenden oder liegenden Position hochgehoben und umgesetzt werden. Auch schwerstpflegebedürftige Personen können so schonend umgesetzt werden.

Hilfsmittelbeispiele

  • auf drei Bildern werden Personen von Deckenliftern getragen und aauf ein WC, in einen Rollstuhl oder eine Badewanne gesetzt

    Deckenlifter mit unterschiedlichen Hebesystemen

    © Handi-Move
  • Deckenlifter sind flexibel einsetzbar und mit Deckenschienen kombinierbar

    © aacurat
  • Umhängelift

    Dieser Deckenlifter kann als sogenannter Umhängelifter überall dahin mitgenommen werden, wo er gebraucht wird.

    © aacurat
  • Deckenlifter mit Hebetuch

    Deckenlifter mit Hebetuch

    © Handi-Move
  • Eine Person fährt mit einem Deckenlift im Sitzbügel vom Pflegezimmer in den Flur.

    Deckenift mit Traverse und elektrischen Sitz-/Liegebügel

    © Horcher
  • Eine Frau wird im Hebebügel eines Deckenlifters getragen

    Deckenlifter, Hebebügel mit Unterarm- und Beinstützen

    © Handi-Move
  • Darstellung von Frauen, die von Lifter-Hebebügeln getragen bzw. umgesetzt werden. Es gibt einhängebügel und solche, die unter der Achsel oder auch unter den Oberschenkeln Last aufnehmen.

    Lifter mit unterschiedlichen Hebebügeln

    © Handi-Move
  • Eine Frau wird von kurzem Hebebügel getragen, an dem das Tragetuch mit Gurten befestigt ist

    Deckenlifter mit kurzem Hebebügel zur Befestigung von Tragetüchern

    © Handi-Move
  • Deckenlift mit Hebegurt für das Steh- und Lauftraining

    Deckenlift mit Hebegurt für das Steh- und Lauftraining

    © Handi-Move

Zur Illustration der im Ratgeber "Hilfsmittel für die häusliche Pflege" beschriebenen Gegenstände verwendet Barrierefrei Leben e.V. neben eigenen Fotos Bildmaterialien von Dritten (z.B. Vereinen, Verbänden, Herstellern und Händlern). Die Darstellung und Nennung von Produkten und Herstellern dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Empfehlung dar. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Barrierefrei Leben e.V. verkauft keine Produkte!

Für Menschen, die sehr starke Bewegungseinschränkungen in der Arm- und Beinmuskulatur haben oder sich gar nicht mehr bewegen können, z.B. aufgrund von schweren Lähmungserscheinungen, Kraftlosigkeit oder Schmerzpatienten.

Nutzung:

  • In einem Raum: mit einer Eingurtkassette
  • In mehreren Räumen:

    - Zweigurtkassetten-Lifter:
    Mit diesem System kann man von einem Raum zu einem anderen fahren und Türstürze überbrücken, da es über einen Umhängegurt verfügt. Z. B. werden mit dem Schienensystem das Schlafzimmer und das Badezimmer ausgestattet. An der Tür angekommen, wird der Umhängegurt in die Schiene des nächsten Raumes eingehakt und der Lifter fährt per Knopfdruck unter dem Türsturz hindurch in das Badezimmer.

    - Tragbarer Deckenlifter:
    Die Deckenliftkasette kann einfach ausgehakt, getragen und in einem anderen Raum wieder eingehakt werden.

Montage:

  • Deckenmontage: direkt an die Decke montiert
  • Wand-zu-Wand Montage: wenn die Decke keine Befestigung ermöglicht
  • Ständerbau mit Wandmontage: Montage mit Wandträgern
  • Ständerbau freistehend: Modell mit oder ohne Rädern

Schienensystem:

  • Kombinierbar: Gerade, Kurven oder Weichen.
  • Traversensystem: Besteht aus zwei parallel verlaufenden, fest montierten Schienen, an denen eine bewegliche Querschiene verläuft, so dass jeder Punkt im Raum angefahren werden kann.

Motor: Der Hubmotor wird mit Hilfe von Gleitrollen in der Schiene bewegt. Je nach Modell erfolgt das Bewegen

  • manuell oder
  • elektrisch mit einem Schienenfahrmotor. Die Bedienung erfolgt über einen Handschalter oder über eine Infrarotfernbedienung. Diese Variante wird eingesetzt, wenn der Nutzer den Transfer selbständig ausführt.

Tragfähigkeit:

  • je nach Modell 140kg – 500kg (zwei Schienen und zwei Motoren)

Hebesysteme (Aufnahmesysteme):

  • Gurte: Zwei- oder dreiteilige Systeme, gepolstert und ungepolstert, ein Gurt wird um den Rücken gelegt und der andere/die anderen um die Oberschenkel. Der Einsatz von Gurten erfordert eine gute Rumpfstabilität.
  • Tücher: Einteilige Systeme, werden in unterschiedlichen Größen angeboten, je nach Körpergröße und Gewicht in den Größen XXS – XXL erhältlich. Der Rückenbereich der Tücher ist unterschiedlich lang und es gibt auch Systeme, die den Rücken- und Kopfbereich abstützen.
  • Spezialtücher: Manche Hersteller bieten Spezialtücher bei Beinamputation oder Skoliose an.
  • Material der Tücher:

    Polyester: meist gleitfähig und gut anzulegen

    Polyesternetz: Atmungsaktiv, meist ohne / mit wenig Nähten, einzusetzen, wenn das Tuch im Stuhl verbleiben soll (z.B. Sitzschale).

    Kunststoffbeschichtetes Netz: zum Baden oder Duschen, da wasserdurchlässig, abwischbar und schnell trocknend
  • Steh- / Laufgurte: In Form einer Weste mit Gurten für die Oberschenkel oder als Sitzhose erhältlich. Setzt eine entsprechende Hubhöhe des Lifters im Verhältnis zur Körpergröße voraus.
  • Hebebügel: Der Metallbügel arbeitet nach dem Scherenprinzip und „umfasst“ den Nutzer beim Anheben. An dem Hebebügel sind rechts und links Oberkörperhalter in der Form von Seitenpolstern befestigt, die seitlich am Brustkorb positioniert werden. An dem Hebebügel hängen außerdem zwei Beinbügel aus Metall, in die die Oberschenkel gelegt werden. Beim Hochfahren des Hebebügels wird der Oberkörper durch die Seitenpolster umfasst, sobald die Beinstützen durch das Körpergewicht belastet werden. Zur Nutzung des Systems ist eine gute Muskelspannung des Oberkörpers notwendig. Das Anlegen des Bügels ist ggf. auch selbständig möglich.
  • Sitze: Metallkonstruktionen mit einem Kunststoffsitz für die Nutzung von Hub-Badewannen, unterfahrbaren Badewannen oder im Schwimmbad.
  • Liegen: Metallkonstruktionen mit einer gepolsterten Liege für die Nutzung von Hub-Badewannen oder im Schwimmbad sowie für einen liegenden Transport.

Zubehör:

  • Viele Hersteller bieten eine Waage als Zubehör an, wobei sich dann meist die Hubhöhe verringert.

  • Für einen sicheren Transfer ist es wichtig, ein passendes Tuch / Hebesystem zu finden. Der Lifter und das Hebesystem sollten möglichst vom gleichen Hersteller sein, da sich die Systeme und Aufhängungen teilweise voneinander unterscheiden und deshalb nicht miteinander zu verbinden sind. Zusätzlich besteht auch die Gefahr Haftungsansprüche zu verlieren.
  • Bei der Auswahl des Schienensystems / Lifters sollte berücksichtigt werden, welche Positionen im Raum angefahren werden sollen und ob ein selbständiges Fahren erforderlich bzw. möglich ist.
  • Bei der Auswahl des geeigneten Aufnahmesystems sollte folgendes berücksichtigt werden: Je kleiner die Fläche des Aufnahmesystems, desto größer ist der Druck am Körper. Dies ist besonders bei Schmerzpatienten zu berücksichtigen.
  • Die selbständige Nutzung eines Deckenlifters setzt eine gewisse Fingerfertigkeit und Muskelspannung voraus, da das Aufnahmesystem selbstständig angelegt werden muss.

Wenn Sie gesetzlich versichert sind: Einige Deckenlifter und Zubehör (Produktgruppe Mobilitätshilfen / Häuslicher Bereich bzw. Patientenaufnahmesysteme) sind im Hilfsmittelverzeichnis der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufgeführt. Liegt ein Rezept von einem Arzt vor, kann das Hilfsmittel von der Krankenkasse finanziert werden.

Wenn Sie privat versichert sind: Bei Vorliegen einer ärztlichen Verordnung (Privatrezept) können die Kosten für das Hilfsmittel von der Privaten Krankenkasse (PKV) erstattet werden, wenn dies im Versicherungsvertrag vereinbart wurde. Bitte fragen Sie vorher gegebenenfalls bei Ihrer Privaten Krankenkasse nach. Die Kostenerstattung für Pflegehilfsmittel erfolgt wie bei der gesetzlichen Pflegekasse.